Die Corona-Pandemie hat einen gewaltigen Schub in der Digitalisierung von Behörden und Unternehmen ausgelöst und heute ist die Welt der Arbeit in der Transformation, die große Chancen bietet. Um den momentan vorhandenen Willen zur Veränderung von Mitarbeiter*Innen zu nutzen und dabei auch alle zu beteiligen, ist es zielführend, sich darüber Gedanken zu machen, wo die Reise hingeht.
Im folgenden Beitrag wird der Versuch unternommen, Zukunftsbilder vom Büroarbeitsplatz im Jahre 2040 zu beschreiben. Diese Zukunftsbilder helfen Mitarbeiter*innen, Behörden- und Unternehmens-leitungen, Personalräten und -vertretungen, etc. eine Antwort für die Frage zu finden: Wie soll künftig gearbeitet werden? Den Büroalltag vollständig nach Hause verlagern oder flexibel tageweise zu Hause arbeiten, also eine Mixform zwischen Homeoffice und Präsenz zu gestalten.
Der Büroarbeitsplatz der Zukunft im Jahre 2040 wird sich voraussichtlich stark von dem heutigen unterscheiden. Einige mögliche Merkmale sind:
Ein Großteil der Büroangestellten wird von zu Hause aus arbeiten, da die Technologie es ermöglicht, virtuell mit Kollegen*Innen und Kunden*Innen zu kommunizieren und zusammenzuarbeiten. Dies wird die Kosten für Pendeln, Mieten und Reisen reduzieren und die Flexibilität und das Wohlbefinden der Mitarbeiter*Innen erhöhen.
Die Büros werden intelligenter und vernetzter sein, mit Sensoren, Kameras, Sprachassistenten und künstlicher Intelligenz, die die Arbeitsumgebung an die Bedürfnisse und Präferenzen der Mitarbeiter*Innen anpassen. Zum Beispiel werden die Beleuchtung, die Temperatur, die Lüftung und die Geräuschpegel automatisch reguliert, um die Produktivität und den Komfort zu optimieren.
Die Büros werden auch nachhaltiger und grüner sein, mit Solarmodulen, Regenwassersammlern, Pflanzenwänden und recycelten Materialien, die den ökologischen Fußabdruck reduzieren und die Gesundheit fördern. Außerdem werden die Büros mehr soziale Räume bieten, wie Cafés, Lounges, Fitnessstudios und Spielbereiche, um die Kreativität, das Engagement und die Zusammenarbeit zu fördern.
Die Arbeit im Jahr 2040 wird sich wahrscheinlich sehr von der heutigen unterscheiden, je nachdem, wie sich die technologischen, ökonomischen, sozialen und ökologischen Faktoren entwickeln. Es gibt verschiedene Szenarien, wie die Arbeitsorganisation aussehen könnte, aber einige mögliche Trends sind:
Die Arbeit wird flexibler und dezentraler, da die Digitalisierung und die Vernetzung es ermöglichen, von überall aus zu arbeiten und zu kommunizieren. Die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit werden verwischen, und die Mitarbeiter*Innen erhalten mehr Autonomie und Eigenverantwortung. Die Arbeit wird auch projekt- und ergebnisorientierter sein, anstatt an feste Arbeitszeiten und -orte gebunden zu sein.
Die Arbeit wird diverser und interdisziplinärer, da die Globalisierung und die Migration zu einem vielfältigeren Arbeitskräftepool führen. Die Mitarbeiter*Innen werden mehrsprachig und kulturell kompetent sein müssen, um mit verschiedenen Teams und Kunden zusammenzuarbeiten. Die Arbeit wird auch komplexer und anspruchsvoller sein, da die Innovationen und die Veränderungen in der Wirtschaft neue Kompetenzen und Qualifikationen erfordern.
Die Arbeit wird nachhaltiger und sozialer, da die ökologischen Herausforderungen und die gesellschaftlichen Erwartungen zu einem stärkeren Bewusstsein für die Auswirkungen der Arbeit auf die Umwelt und die Menschen führen. Die Mitarbeiter werden mehr Wert auf die Sinnhaftigkeit und die gesellschaftliche Verantwortung ihrer Arbeit legen. Die Arbeit wird auch kooperativer und solidarischer sein, da die Vernetzung und die Digitalisierung neue Formen der Zusammenarbeit und des Austauschs ermöglichen.
Diese Trends sind natürlich nur Spekulationen, basierend auf einigen Studien zur Zukunft der Arbeit.[1][2][3] Niemand kann genau vorhersagen, wie die Arbeitswelt im Jahr 2040 aussehen wird, aber es ist wichtig, sich darüber Gedanken zu machen, um sich darauf vorzubereiten und sie mitzugestalten. Was denken Sie, wie wird Ihre Arbeit im Jahr 2040 aussehen?
Die Automatisierung wird im Jahr 2040 eine wichtige Rolle in der Arbeitswelt spielen, aber nicht alle Arbeitsplätze durch Maschinen ersetzen. Es wird vielmehr darum gehen, wie Menschen und Künstliche Intelligenz (KI) zusammenarbeiten können, um die Produktivität, die Qualität und die Kreativität zu steigern. Einige mögliche Szenarien sind:
Die Automatisierung übernimmt vor allem die Routine- und Standardaufgaben, die wenig kognitive oder soziale Fähigkeiten erfordern. Zum Beispiel werden Roboter in der Industrie, im Handel oder in der Landwirtschaft eingesetzt, um schwere oder gefährliche Arbeiten zu verrichten. KI-Systeme wie ChatGPT werden in der Verwaltung, im Marketing oder in der Bildung Texte generieren, Daten analysieren oder Lerninhalte anpassen.
Die Automatisierung unterstützt auch die Kreativ- und Wissensarbeit, wird sie aber nicht ersetzen. Zum Beispiel können KI-Systeme wie DALL-E in der Kunst, im Design oder in der Forschung eingesetzt, neue Ideen inspirieren, visualisieren oder testen. Menschen werden aber weiterhin die kritischen, ethischen und ästhetischen Entscheidungen treffen und die KI-Systeme überwachen und verbessern.
Die Automatisierung ermöglicht neue Arbeitsformen und -modelle, die flexibler, dezentraler und diverser sind. Zum Beispiel werden Plattformen wie Gig-, Cloud- und Crowd-Economy den Zugang zu Arbeit erleichtern, aber auch neue Herausforderungen für die soziale Sicherung und die Qualifizierung schaffen. Menschen werden mehrere Rollen und Projekte gleichzeitig übernehmen und mit verschiedenen Teams und Kunden zusammenarbeiten.
Die Automatisierung bedeutet also nicht das Ende der Arbeit, sondern eine Transformation der Arbeit. Um diese Transformation erfolgreich zu gestalten, müssen wir uns auf die Kompetenzen konzentrieren, die uns von den Maschinen unterscheiden: kritisches Denken, emotionale Intelligenz, interkulturelle Kommunikation, lebenslanges Lernen usw. Diese Kompetenzen werden uns helfen, mit der KI zu kooperieren und die Arbeitswelt menschlicher zu machen.
Die Kompetenzen, die im Jahr 2040 gefragt sein werden, hängen stark von der Branche, dem Beruf und der Tätigkeit ab, die man ausübt. Es gibt jedoch einige allgemeine Trends, die sich aus verschiedenen Studien und Quellen ableiten lassen. Einige der wichtigsten Kompetenzen sind:
Flexibilität: Die Fähigkeit, sich an Veränderungen anzupassen, neue Herausforderungen anzunehmen und mit Unsicherheiten umzugehen. Flexibilität erfordert auch die Bereitschaft, sich weiterzubilden, neue Aufgaben zu übernehmen und zwischen verschiedenen Rollen und Projekten zu wechseln.
Lernbereitschaft: Die Fähigkeit, neues Wissen und neue Fähigkeiten zu erwerben, zu aktualisieren und anzuwenden. Lernbereitschaft bedeutet auch, offen für Feedback zu sein, aus Fehlern zu lernen und sich selbst zu reflektieren.
Problemlösungskompetenz: Die Fähigkeit, komplexe Probleme zu analysieren, zu strukturieren und zu lösen. Problemlösungskompetenz erfordert auch die Anwendung von Kreativität, Logik und kritischem Denken sowie die Nutzung von digitalen und technischen Werkzeugen.
Interkulturelle Kompetenz: Die Fähigkeit, mit Menschen aus verschiedenen Kulturen, Sprachen und Hintergründen effektiv zu kommunizieren und zusammenzuarbeiten. Interkulturelle Kompetenz erfordert auch die Anerkennung und Wertschätzung von Vielfalt sowie die Entwicklung von Empathie und Toleranz.
Agiles Arbeiten: Die Fähigkeit, in dynamischen und flexiblen Arbeitsumgebungen zu arbeiten, die sich schnell an veränderte Anforderungen anpassen. Agiles Arbeiten erfordert auch die Anwendung von Methoden wie Scrum, Kanban oder Design Thinking sowie die Fähigkeit, im Team zu arbeiten, Feedback zu geben und zu erhalten und sich selbst zu organisieren.
Eine optimale Verbindung von Homeoffice und Präsenz im Unternehmen oder der Behörde beim Büroarbeitsplatz im Jahre 2040 hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Branche, der Tätigkeit, den individuellen Präferenzen und den organisatorischen Zielen. Es gibt daher nicht die eine richtige Lösung, sondern verschiedene Modelle, die jeweils Vor- und Nachteile haben. Einige mögliche Modelle sind:
Vollständiges Homeoffice: Die Mitarbeiter*Innen arbeiten ausschließlich von zu Hause aus oder von einem anderen Ort ihrer Wahl. Sie kommunizieren und kooperieren über digitale Plattformen und Tools. Dieses Modell bietet die höchste Flexibilität, Autonomie und Kostenersparnis, aber auch die größten Herausforderungen für die soziale Bindung, die Führung und die Kultur.
Vollständige Präsenz: Die Mitarbeiter*Innen arbeiten ausschließlich im Büro oder an einem anderen festgelegten Ort. Sie kommunizieren und kooperieren persönlich oder über digitale Plattformen und Tools. Dieses Modell bietet die höchste Kontrolle, Zusammenarbeit und Identifikation, aber auch die geringste Flexibilität, Balance und Innovation.
Hybrides Arbeiten: Die Mitarbeiter*Innen arbeiten teilweise im Homeoffice und teilweise im Büro oder an einem anderen festgelegten Ort. Sie kommunizieren und kooperieren sowohl persönlich als auch über digitale Plattformen und Tools. Dieses Modell bietet eine Balance zwischen Flexibilität und Kontrolle, Zusammenarbeit und Autonomie, Identifikation und Innovation, aber auch eine höhere Komplexität, Unsicherheit und Anpassung.
Um ein passendes Modell für das eigene Unternehmen oder die eigene Behörde zu finden, sollten folgende Schritte beachtet werden:
Die Wünsche und Bedürfnisse der Mitarbeiter*Innen ermitteln, zum Beispiel durch Umfragen oder Gespräche.
Die Ziele und Anforderungen der Organisation definieren, zum Beispiel hinsichtlich der Produktivität, Qualität, Kreativität oder Kultur.
Ein Modell auswählen oder entwickeln, das sowohl den Mitarbeitern als auch der Organisation gerecht wird, zum Beispiel durch Abstimmung oder Experimente.
Klare Regeln und Rahmenbedingungen festlegen, die das gewählte Modell unterstützen, zum Beispiel hinsichtlich der Arbeitszeiten, -orte, -methoden oder -ergebnisse.
Das Modell regelmäßig evaluieren und anpassen, um es zu optimieren oder zu verändern, zum Beispiel durch Feedback oder Daten.
Im Moment ist eine klare Tendenz zum Hybriden Arbeiten klar erkennbar. Aus der Forschung und Wissenschaft weiß man, dass das Zwischenmenschliche und die Beziehungsebene beim Homeoffice-Anteil im Hybrid deutlich erschwert wird. Die soziale Bindung im Homeoffice zu stärken ist eine wichtige Aufgabe für Führungskräfte und Mitarbeiter*Innen, um die Motivation, die Produktivität und das Wohlbefinden zu fördern. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie man die soziale Bindung im Homeoffice stärken kann, zum Beispiel:
Die Kommunikation stärken, um mehr Bindung herzustellen. Vor allem die informelle und spontane Kommunikation, die im Büro oft stattfindet, sollte im Homeoffice nicht vernachlässigt werden. Man kann zum Beispiel Chat-Apps wie Slack oder Programme wie Microsoft Teams nutzen, um sich regelmäßig auszutauschen, Fragen zu klären oder einfach mal zu plaudern. Man kann auch virtuelle Kaffeepausen, Mittagessen oder Feierabendrunden organisieren, um sich persönlicher und lockerer zu unterhalten.
Die Zusammenarbeit fördern, um mehr Teamgeist zu erzeugen. Gemeinsame Projekte, Ziele und Erfolge können die Bindung und die Identifikation mit dem Team und dem Unternehmen erhöhen. Gut geeignet dafür sind kleinere Projekte, die im Team umgesetzt werden können, wie zum Beispiel der Relaunch der Firmen-Webseite oder die gemeinsame Kompetenzentwicklung. Auch agile Methoden wie Scrum, Kanban oder Design Thinking helfen, die Zusammenarbeit zu strukturieren und zu optimieren[13].
Die Anerkennung ausdrücken, um mehr Wertschätzung zu vermitteln. Gerade im Homeoffice werden die Leistung und der Einsatz der Mitarbeiter*Innen nicht immer ausreichend wahrgenommen oder gewürdigt. Deshalb ist es wichtig, regelmäßig Feedback zu geben, Lob auszusprechen und Erfolge zu feiern. Virtuelle Auszeichnungen, wie zum Beispiel den „Homeoffice-Helden“ oder den „Digitalen Durchstarter“ des Monats oder auch kleine Geschenke oder Gutscheine können die Mitarbeiter motivieren.
Die Flexibilität ermöglichen, um mehr Balance zu schaffen. Das Homeoffice bietet die Chance, die Arbeit individueller und flexibler zu gestalten, was die Zufriedenheit und die Bindung der Mitarbeiter*innen erhöhen kann. Deshalb sollte man den Mitarbeitern *Innen so viel Freiraum wie möglich geben, ihre Arbeitszeiten, -orte und -methoden selbst zu bestimmen. Man sollte auch Verständnis zeigen für die Herausforderungen, die das Homeoffice mit sich bringt, wie zum Beispiel die Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder die technischen Probleme[14].
Die Kultur pflegen, um mehr Identifikation zu erzeugen. Das Homeoffice kann dazu führen, dass die Mitarbeiter*Ìnnen sich weniger mit dem Unternehmen und seinen Werten verbunden fühlen. Deshalb sollte man versuchen, die Unternehmenskultur auch im virtuellen Raum zu leben und zu vermitteln. Gemeinsame Rituale, wie zum Beispiel ein wöchentlicher Newsletter oder ein monatliches Townhall-Meeting helfen dabei. Man kann auch gemeinsame Aktivitäten organisieren, die den Zusammenhalt und den Spaß fördern, wie zum Beispiel virtuelle Quizze, Spiele oder Sportkurse[15].
Ich hoffe, diese Zukunftsbilder und Tipps zum Büroarbeitsplatz im Jahre 2040 helfen Ihnen dabei zu erkennen, dass Sie auf dem Arbeitsmarkt attraktiver sind, wenn Sie die Möglichkeit anbieten, kombiniert zu arbeiten. Machen Sie Ihr Arbeitsplatzangebot fit für die Zukunft und somit dauerhaft attraktiv für gute Mitarbeiter*innen.
Ein Beitrag vonDr. Sebastian Saxe, Vorsitzender The Interface Society (ThIS!) e.V.