In den neu abgeschlossenen Hochschulvereinbarungen ist es nicht gelungen, wesentliche Teile des ahoi.digital-Programms zum Ausbau der Informatik abzusichern. Das ahoi-Programm organisiert, dass die Informatikbereiche an den Hamburger Hochschulen enger und verzahnter zusammenarbeiten und leistet damit einen wesentlichen Beitrag für den Fortschritt in der Digitalisierung.
Vor allem an der Universität Hamburg, dem mit Abstand größten IT-Hochschulausbilder der Stadt, wurde der aktuelle Ausbau mit 7 Professuren und 100 Studienplätzen gestrichen. Vier aktuelle Berufungsverfahren wurden kurz vor der Ruferteilung eingestellt, mit entsprechendem bundesweiten Reputationsverlust für unsere Stadt. Sogar eine von der Wirtschaft teilfinanzierte Stiftungsprofessur im Fachbereich IT-Management und -Consulting (ITMC) fiel den Streichungen zum Opfer. Von Seiten der Universität Hamburg wurde dazu bisher nicht mit der Wirtschaft gesprochen. Und weitere zusätzliche negative Nebeneffekte drohen, die zu einem weiteren Abbau von an ca. 140 Informatik-Studienplätzen führen werden oder zu einer erheblichen Reduzierung von Ausbildungsqualität. Das sind ca. 1/4 aller Studienplätze der Informatik an der Universität Hamburg.
Sollte es bei den geplanten Kürzungen bleiben, ist das ein klarer Rückschlag für die Hamburger Informatik. Diese kurz- und langfristige Schädigung ist vor dem Hintergrund der digitalen Transformation samt tiefgreifenden Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft bedrohlich. Dabei investiert Hamburg laut einer aktuellen Studie des Stifterverbandes im Ländervergleich schon heute vergleichsweise wenig in die Informatik-Ausbildung. Und das trotz Digitalisierungsschub durch die Pandemie und dringend erforderlicher Experten und High-Potentials. Seit Jahren empfehlen Wissenschaftsgutachten eine nachhaltige Veränderung dieser Situation.
Auch die Bedarfe von Hamburger Unternehmen weisen auf ein nötiges Umdenken hin. Ein IT-Fachkräftemangel behindert die dringend notwendige digitale Transformation in Wirtschaft und Gesellschaft, kluge Köpfe fehlen für gemeinsame Innovationprozesse an den Schnittstellen von Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Informatikstudienplätze sollten daher keinesfalls abgebaut werden; sie gelten als Schlüsseldisziplin der Digitalisierung. Wer sie streicht, streicht Arbeitsplätze.