Die Echtzeit-Intelligenz mit all ihren positiven als auch negativen Auswirkungen ist zurzeit beherrschendes Thema in den Medien. Dass die Echtzeit-Intelligenz ein hochrelevantes Thema ist, wird durch verschiedene Studien deutlich. So postuliert beispielsweise die Unternehmensberatung PwC, dass bis zum Jahr 2030 das deutsche BIP alleine aufgrund des Megatrends „Künstliche Intelligenz" um 11,3 % steigen wird. Das entspricht einer Summe von 430 Mrd. Euro. Ein gewichtiges Thema also, mit dem sich natürlich auch die Mitglieder der Interface Society beschäftigen wollten.
Am 22. August fanden sich auf dem OTTO Campus im Collabor8 etwa 40 begeisterte Teilnehmer für die zweite große ThIS!-Veranstaltung in diesem Jahr zusammen. Es ging um das spannende Thema „Echtzeit-Intelligenz". Die Brisanz dieses Megatrends wurde unter der provokanten Tagline „Was tun mit Algorithmen auf Speed?" noch einmal verdeutlicht. Das Ziel der Veranstaltung war es, ein Thesenpapier zu diesem äußerst wichtigen Thema zu erarbeiten und zu publizieren.
Eingeleitet wurde das Event von Prof. Dr. Tilo Böhmann, Forschungsvorstand The Interface Society und stellvertretender Fachbereichsleiter Informatik an der Universität Hamburg. Böhmann machte deutlich, dass die Geschwindigkeit bei der Verarbeitung von Daten dramatisch schnell zunehmen und Gesellschaft, Wirtschaft als auch Politik zukünftig noch stärker tangieren wird.
Mit zwei inspirierenden Impulsvorträgen ging es weiter zum Kern des Themas. Zu Beginn führte Dr. Michael Müller-Wünsch, Vorstandsmitglied bei ThIS! und CIO der OTTO-Einzelgesellschaft, sein Verständnis eines „user-zentriertes Echtzeitunternehmen" aus. Im Kern beschrieb Müller-Wünsch dabei den für ihn zwingend erforderlichen Mehrwert für Konsumenten, Mitarbeiter und Partner und stellte diesen im Bereich der Echtzeit-Intelligenz heraus.
Den zweiten Impuls lieferte Tim Angerer aus der Behörde für Kultur und Medien (BKM). Tim Angerer ist zuständig für die politischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen der Kultur- und Medienbranche in Hamburg und leitete seinen Beitrag mit der entscheidenden Frage ein: Möchte man als Nutzer nicht wissen, wonach Algorithmen entscheiden? Das Plenum stimmte kopfnickend zu. In seinem Vortrag stellte Angerer heraus, dass Tech-Unternehmen sich häufig nicht in die Karten schauen lassen und Konsumenten von entsprechenden Services nur erahnen können, worauf Antworten auf Fragestellungen basieren.
Das Wissen, auf Basis welcher Faktoren und Informationen, Entscheidungen getroffen bzw. vorgeschlagen werden, ist für den Nutzer aber entscheidend. Eine mangelnde Transparenz bremst das Vertrauen in etwaige Technologien. Angerer machte zudem deutlich, welche Herausforderungen in einer immer schnelleren Welt bestehen, in der Entscheidungen auf Basis von Algorithmen getroffen werden und wie Behörden richtig dosiert Kontrolle und Regulierung ausüben können.
Insgesamt vier Thesen brachten die Organisatoren als Diskussionsgrundlage in die Veranstaltungen ein, zu denen sich die Teilnehmer in Kleingruppen einfinden und diskutieren konnten.
Zusammengefasst wurden die Diskussionspunkte in einem Thesenpapier, welches Sie sich hier als PDF herunterladen können:
Am Ende folgte eine jeweils kurze Zusammenfassung und Vorstellung der diskutierten und erarbeiteten Eckpunkte zu den einzelnen Thesen. Zum Ausklang des Events trafen sich im Anschluss alle Teilnehmer dann für weitere Diskussionen und Gespräche auf dem OTTO Campus bei Burger und Bier.