27. November 2024

Zukunftsstudie IX „Deep Tech“ das neue, angesagte Narrativ für die Digitale Transformation in Deutschland?

Unser Patenverein, der Münchner Kreis, hat 18 Punkte formuliert, um Spitzentechnologie in Deutschland voranzutreiben. Diese 18 Punkte im Deep Tech-Manifest – wie der Münchner Kreis die Zukunftsstudie bezeichnet – sind auch nach Auffassung von ThIS! Denkanstöße, die Hamburg digital nach vorne bringen könnten. Ein Beitrag von Dr. Sebastian Saxe, Vorstandsvorsitzender von ThIS!

Swati Chaturvedi brachte im Jahre 2015 den Begriff „Deep Tech“ auf. Unter „Deep Tech“ versteht man die technologische Lösung von „tiefgreifenden“ Problemen. Sie grenzte die Verwendung des Begriffs auf bestimmte Branchen ein. Darunter fielen damals Informatik und Biotechnologie. In unserer aktuellen Zeit sind mit Deep Tech alle Branchen gemeint. Im Innersten geht es um grundlegende und bahnbrechende Innovationen, die Strukturen aufbrechen und Geschäftsmodelle auf lange Sicht aufmischen. Es geht nicht um die Zukunft im Jahre 2040 oder 2050, sondern es geht um die Zukunft von übermorgen!

Der Patenverein von „The Interface Society (ThIS!) - Expertenrat der Digitalisierung e.V.“, der Münchner Kreis, hat am 20.11.2024 im Forum der Zukunft des Deutschen Museums in München seine “Zukunftsstudie IX“ der Öffentlichkeit präsentiert.  Mit über 200 Teilnehmenden war die Veranstaltung ein voller Erfolg. Es bestand ein riesiges Interesse an der Studie und ihren Ergebnissen. Dr. Sebastian Saxe, der Vorstandsvorsitzende, war für ThIS! bei der Veranstaltung und berichtet im Folgenden über die Resultate der Studie, die nicht nur für Deutschland vor der Wahl, sondern auch für Hamburg interessante Ansätze enthält.

Deutsche Museum, Forum der Zukunft © MK

Deutschland ist nach Auffassung des Münchner Kreis in dieser Studie ein „schlummernder Riese“. Alles, was das Land für „Deep Tech“ benötigt - von Wissenschaftlern an den Hochschulen bis zu Unternehmen - ist vorhanden.

Zwar sind diese Voraussetzungen wichtig, aber noch wichtiger ist die Umsetzung. Die Studie des Münchner Kreises konstatiert, das dies aktuell in Deutschland weniger gut funktioniert. ThIS! teilt diese Aussage. Was im Großen für Deutschland Gültigkeit besitzt, gilt in vielerlei Hinsicht auch im Kleinen für Hamburg. Als konkretes Beispiels hält die Studie fest, dass KI-Modelle oder Quantencomputer in den USA und China entstehen; weniger bei uns.

Die Zukunftsstudie IX enthält 18 zentrale Punkte in Form eines Manifests. Sie machen klar: Deep Tech ist der Schlüssel zu Deutschlands nachhaltigem Erfolg und es gibt einiges zu tun, um das volle Potenzial zu entfalten.

Auslage der Zukunftsstudie, 256 Seiten ©  MK


Wichtige Ergebnisse der Studie, die nach Meinung von ThIS! auch für Hamburg zutreffen sind:

  • Vom kurzsichtigen Ego-System zum langfristig orientierten Ökosystem
  • Mehr „Moonshot“-Mentalität wagen
  • Kapitalblockaden lösen, Risiken teilen, Erfolge multiplizieren
  • Ohne Deep Tech gibt es keine nachhaltige Weiterentwicklung
  • Daten als Nährboden und Dünger für Deep Tech-Innovationen begreifen

Deckblatt des Deep Tech Maniest © ThIS!

Zur Zukunftsstudie IX und den 18 Punkten geht es hier:

Im Folgenden werden die 18 Manifest-Punkte wiedergegeben und kurz erläutert. Die Erläuterung gibt das Verständnis von ThIS! zu den 18 Punkte wieder.

1. Vom kurzsichtigen Ego-System zu langfristig orientiertem Ökosystem

Dieser Punkt betont den Übergang von einem kurzsichtigen Ego-System zu einem langfristig orientierten Ökosystem. Die Zusammenarbeit verschiedener Institutionen muss gestärkt und in den Vordergrund unseres Wirkens gestellt werden. Es wird hervorgehoben, dass die Fixierung auf schnelle Erfolge in Bereichen wie F&E-Investitionen, kurzfristiger Gewinnmaximierung und politischen Zielen allgegenwärtig ist. Um jedoch Deep Tech-Innovationen erfolgreich durch den langen und unsicheren Entwicklungsprozess bis zur Marktreife zu bringen, müssen alle Innovationsakteure – Unternehmen, Wissenschaft, Investoren und die öffentliche Hand – als langfristig denkende „Gärtner“ ihres Ökosystems agieren und eng zusammenarbeiten. Deep Tech-Innovationen benötigen ein flexibles und unterstützendes Ökosystem, und wenn maßgebliche Akteure notwendige Veränderungsprozesse aufschieben oder sich nicht auf neue technologische und institutionelle Anforderungen einlassen, werden diese Ökosysteme und neuen Wertschöpfungsmöglichkeiten nicht in Deutschland entstehen. Nach Meinung von ThIS! gilt die Aussage des letzten Satzes auch für Hamburg.

2. Der Staat als Wegbereiter und proaktiver Unterstützer

Dieser Punkt betont die entscheidende Rolle der öffentlichen Hand bei der Förderung von Deep Tech. Es wird hervorgehoben, dass die öffentliche Hand als Fürsprecher, Kapitalgeber, Wegbereiter und Pionier agieren muss, um Deep Tech von der Grundlagenforschung bis zur Anwendung zu fördern. Zudem sollte die öffentliche Hand nicht nur als „ermöglichender“ Gesetzgeber fungieren, sondern auch als Vorreiter bei der Anwendung und frühzeitiger Unterstützung von Deep Tech gelten, um gezielt Nachfrage zu schaffen. Bei diesem Punkt hat Hamburg vielversprechend begonnen!

3. Mehr „Moonshot“-Mentalität wagen

Der Punkt betont die Notwendigkeit, dass die Akteure des Ökosystems ihre technologische Zurückhaltung ablegen und sich von inkrementellen Fortschritten verabschieden müssen. Der Fokus sollte auf radikal neuen, zukunftsweisenden Technologien liegen, die disruptives Potenzial haben. Deutschland sollte mehr „Moonshot“-Projekte anpacken, unterstützt durch eine positive Fehlerkultur, stärkere Zuwendung zu unternehmerischem Risiko und ein gesundes Selbstbewusstsein. Es wird eine signifikante Erhöhung der Investitions- und Risikobereitschaft in Deep Tech gefordert, unterstützt durch staatliche Maßnahmen. Auch bei diesem Punkt ist ThIS! der Auffassung, dass Hamburg hieran noch weiter arbeiten muss.

4. Unser industrieller Kern ist eine Chance, aber keine Lebensversicherung

Der Punkt beschreibt den wachsenden Veränderungsdruck in den deutschen Kernindustrien. Es wird betont, dass Änderungsmüdigkeit, Verlustängste und mangelnder Veränderungsdruck zu jahrelangem Stillstand geführt haben, was sich nun in niedriger Produktivität und Wachstum niederschlägt. Die deutsche Wirtschaft ist zu statisch geworden, und es gibt zu wenige neu gegründete Unternehmen, die den Status quo durchrütteln und Wachstum schaffen können.

Um dies zu ändern, wird ein Update des industriellen Kerns der deutschen Wirtschaft gefordert, insbesondere durch langfristige und umfassende F&E-Investitionen in Deep Tech. Dies soll helfen, sich von der Pfadabhängigkeit zu lösen und das Wertschöpfungspotenzial von Schlüsseltechnologien zu realisieren. Besonders kleinen und mittleren Unternehmen mangelt es häufig an Innovationskraft, Digitalkompetenz und der Ausrichtung auf Zukunftstechnologien. Die deutsche Wirtschaft muss mehr Deep Tech entwickeln und anwenden, um die Produktivität zu steigern und neue Geschäftsmodelle und Absatzmärkte zu erschließen. Dies erfordert den Aufbau neuer Kompetenzen und eine entsprechende Lernkultur bei Mitarbeitenden und Führungskräften.

5. Digitale Defizite bremsen Deep Tech aus

Der Punkt hebt hervor, dass digitale Technologien die Entwicklung von Deep Tech sektorübergreifend beschleunigen und den Lösungsraum erweitern. Es wird betont, dass Deutschlands digitales Defizit sich in mangelnden digitalen Kompetenzen und Infrastrukturen manifestiert, was die Nutzung der sich bietenden Chancen erschwert. Zudem wird auf stagnierende Produktivität, Wettbewerbsfähigkeit und Patentzahlen hingewiesen, die Ausdruck dieses digitalen Defizits sind. Deep Tech-Innovationen entstehen dort, wo Staat und Verwaltung effizient und technologieaffin agieren.

6. Kein Fortschritt ohne Freiräume

In diesem Punkt wird hervorgehoben, dass institutionelle und gesellschaftliche Verzagtheit, starre Prozesse und Risikoaversion bahnbrechende Innovationen ersticken. Es wird betont, dass mehr Unterstützung für experimentelles Handeln in der Politik und Verwaltung sowie risikobereite Unternehmen notwendig ist, um Fortschrittspotenzial zu entfalten.

7. Ohne Deep Tech keine Souveränität und Sicherheit

Der Punkt betont die Notwendigkeit, dass Deutschland und seine europäischen Partner ihre technologische Souveränität angesichts geopolitischer Polykrisen und Unsicherheiten stärken müssen. Deep Tech wird als wesentlicher Bestandteil dieser Souveränität und der Sicherheitspolitik angesehen. Es wird vorgeschlagen, die strikte Trennung zwischen militärischer und ziviler Forschung aufzuheben, um eine wertegeleitete, internationale Zusammenarbeit zu fördern.

8. Kapitalblockaden lösen, Risiken teilen, Erfolge multiplizieren

Dieser Punkt betont den Übergang von einem kurzsichtigen Ego-System zu einem langfristig orientierten Ökosystem. Es wird hervorgehoben, dass die Fixierung auf schnelle Erfolge in Bereichen wie F&E-Investitionen, kurzfristiger Gewinnmaximierung und politischen Zielen allgegenwärtig ist. Um jedoch Deep Tech-Innovationen erfolgreich durch den langen und unsicheren Entwicklungsprozess bis zur Marktreife zu bringen, müssen alle Innovationsakteure – Unternehmen, Wissenschaft, Investoren und die öffentliche Hand – als langfristig denkende „Gärtner“ ihres Ökosystems agieren und eng zusammenarbeiten. Deep Tech-Innovationen benötigen ein flexibles und unterstützendes Ökosystem, und wenn maßgebliche Akteure notwendige Veränderungsprozesse aufschieben oder sich nicht auf neue technologische und institutionelle Anforderungen einlassen, werden diese Ökosysteme und neuen Wertschöpfungsmöglichkeiten nicht in Deutschland entstehen.

In Hamburg sehen wir Initiativen und Ansätze zur stärkeren Zusammenarbeit, aber auch hier vor Ort muss an einem kollaborativen, langfristigen Ökosystem gearbeitet werden.

9. Deep Tech braucht keine Breitenförderung, sondern einen Spitzensport-Ansatz

In diesem Punkt werden die Herausforderungen und Anforderungen diskutiert, um Deutschland als attraktiven Standort für Spitzenforschung im Bereich Deep Tech zu etablieren. Es wird ein Vergleich zum Spitzensport gezogen, wo nur wenige es an die Weltspitze schaffen. Um bahnbrechende Innovationen zu fördern, müssen finanzielle und strukturelle Bedingungen auf internationalem Top-Niveau geschaffen werden. Eine Mentalität, die auf weltweite Spitzenpositionen ausgerichtet ist, ist ebenfalls notwendig. Erfolgreiche Deep Tech-Innovationen können eine positive Wahrnehmung und Wohlstand fördern, Talente anziehen und ein Netzwerk aus Innovationsakteuren schaffen.

10. Positives Fortschrittsnarrativ entstauben

Deep Tech-Innovationen werden nur entstehen, wenn sich alle Innovationsakteure dem weit verbreiteten Technikskeptizismus und der zunehmenden Wissenschaftsfeindlichkeit in der Gesellschaft entgegenstellen, die wiederum neue Deep Tech-Innovationen fordern und entwickeln.

Die positiven Auswirkungen des technologischen Fortschritts, aber auch seine Herausforderungen müssen in einem transparenten Dialog offen und wahrnehmbar kommuniziert und abgewogen werden, um Vertrauen, Akzeptanz und Begeisterung zu schaffen.

Ebenso sollte betont werden, dass sich technologischer Wandel nicht national aufhalten lässt; wir ihn aber mitgestalten können, wenn wir über das notwendige Wissen, Bereitschaft und Ressourcen verfügen

11. Mit „Klein, Klein“ bekommt man „Klein, Klein“

Das föderale, regionale und nationale „Kirchturmdenken“ ist eine Barriere für Deep Tech-Innovationen in Europa. Wir müssen uns eingestehen, dass wir als Land zu klein sind, um in einer polyzentrischen Weltordnung allein zu bestehen. Wir brauchen unsere europäischen Partner, was nicht im Widerspruch zu einer nationalen Stärke im Deep Tech Bereich steht. Dazu müssen regionale und nationale Anstrengungen auf EU-Ebene gedacht werden und stärker zwischen den EU-Mitgliedsstaaten verzahnt werden. Diese Anstrengungen müssen stärker priorisiert und effektiver werden, um sicherzustellen, dass die Mittel in technologisch und wirtschaftlich zukunftsträchtige Deep Tech Bereiche fließen, in denen die EU (in Kooperation mit anderen Wertepartnern) realistisch führend sein kann.

12. Exzellente Bildung und Forschung von heute, ist der Nährboden für Deep Tech von morgen

Der Punkt betont die Bedeutung der Innovationskraft als Grundlage für Wohlstand und die Notwendigkeit, dass sich das Humankapital systematisch und dynamisch an neue Erfordernisse anpasst. Es wird auch die Notwendigkeit einer flächendeckenden Weiterbildung in der Gesellschaft hervorgehoben, um ein besseres Verständnis zu schaffen und übertriebener Skepsis entgegenzuwirken. Zudem wird auf den Leistungsrückgang in den MINT-Fächern hingewiesen und grundlegende Reformen des Schulsystems gefordert. Deep Tech benötigt begeisterte Spitzentalente aus dem In- und Ausland.

13. Spitzenforschung ohne Transfer lässt zukunftsweisende Resultate verpuffen

Dieser Punkt betont die Notwendigkeit, die finanzielle Unterstützung von Forschungseinrichtungen stärker an messbare Transfererfolge zu knüpfen. Es wird hervorgehoben, dass die Transferbemühungen der Forschungseinrichtungen dringend professionalisiert, standardisiert und gebündelt werden müssen. Dazu gehört auch die Erhöhung der Grundfinanzierung für den Transferbereich und der Abbau rechtlicher Hürden. Verbindliche Zielvorgaben sollen klare Anreize zum Transfer schaffen.

14. Nationale Forschungs- und Innovationsziele festlegen und messen

Der Punkt 14 thematisiert die Notwendigkeit, dass Deutschland eine nationale Forschungs- und Innovationsstrategie entwickeln muss, ähnlich wie bspw. einige skandinavische Länder. Diese Strategien sollten konkrete Maßnahmen und messbare Ziele enthalten, um Klarheit und Planungssicherheit für Innovationsakteure zu gewährleisten. Forschungsgelder sollten gezielt für die Entwicklung und Anwendung von Schlüsseltechnologien eingesetzt werden, die kontinuierlich anhand objektiver wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und ökologischer Kriterien bewertet werden. Ein unabhängiges Expertengremium auf Bundesebene sollte eingerichtet werden, um die kontinuierliche Bewertung von Schlüsseltechnologien zu gewährleisten und die Öffentlichkeit besser zu informieren.

15. Daten als Nährboden und Beschleuniger für Deep Tech-Innovationen begreifen

Dieser Punkt betont die Bedeutung von Daten als Grundlage für Deep Tech-Innovationen. Es wird hervorgehoben, dass eine hohe Datenverfügbarkeit zur Selbstverständlichkeit gehören muss, um den Anforderungen eines modernen, datengetriebenen Wirtschafts- und Forschungsstandorts zu genügen. Es wird nicht weniger Datenschutz gefordert, sondern eine neue Datenethik, die Datennutzung und -souveränität miteinander vereint. Zudem wird die Nutzung von „Privacy Enhancing“-Technologien als potenzieller Weg gesehen, um zu verhindern, dass Datenschutzgesetze unsere Innovationen hemmen. Ein klarer rechtlicher Rahmen und Standards für die verantwortungsbewusste Nutzung und Freigabe von Daten, sichere Dateninfrastrukturen und Datenallianzen sind ebenfalls notwendig.

Dem Ausbau der hohen Datenverfügbarkeit muss sich in Hamburg nach Auffassung von ThIS! verstärkt gewidmet werden.

16. Steuerliche Anreize für Deep Tech, statt immer neuer Förderprogramme

Der Punkt betont die Notwendigkeit, den Förderdschungel auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene zu reduzieren und die Mittel zu bündeln. Es wird vorgeschlagen, schneller und unbürokratischer zu fördern und zu finanzieren. Zudem sollte die Förderung von Unternehmen verstärkt über steuerliche F&E-Anreize erfolgen, die die Anwendung und Entwicklung von Zukunftstechnologien mit großem Innovationspotenzial unterstützen. Dies würde Investitionsentscheidungen beschleunigen und entbürokratisieren.

17. Querwechsel und Quereinstiege fördern

Der Punkt betont die Bedeutung der Vernetzung und des Austauschs zwischen Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung. Es wird vorgeschlagen, dass temporäre und längerfristige Wechsel zum karrierefördernden Standard gehören sollten. Querwechsel erhöhen das gegenseitige Verständnis und Vertrauen, ermöglichen neue Impulse und Wissenstransfers und schaffen einen Raum für kontinuierlichen Dialog und engere Zusammenarbeit zwischen den Akteuren. Dies bedeutet eine Abkehr von linearen Karrierepfaden hin zu einem hohen Maß an interdisziplinärer Verzahnung und Weiterentwicklung.

18. Ohne Deep Tech keine nachhaltige Entwicklung

Dieser Punkt betont die Notwendigkeit bahnbrechender Innovationen, um wesentliche gesellschaftliche und ökologische Herausforderungen zu adressieren. Es wird hervorgehoben, dass bereits in der frühen Entwicklungsphase von Deep Tech mögliche soziale, ethische und ökologische Auswirkungen berücksichtigt werden müssen, ohne technologische Entwicklungen zu behindern. Es wird betont, dass nachhaltige Lösungen in Bereichen wie Energieversorgung, Materialien, Produktionsmethoden, Mobilität, Landwirtschaft und Gesundheit erforderlich sind. Unternehmen sollten das Potenzial von Deep Tech im Kontext einer ganzheitlichen Nachhaltigkeitsbetrachtung stärker in ihre strategischen Zielsetzungen integrieren und priorisieren. Auch auf diesen Punkt sollte Hamburg mehr Aufmerksamkeit legen.

Prof. Dr. Helmut Krcmar, TUM & MK © MK

Als Anregung hat Dr. Saxe noch zwei weitere Punkt ergänzt, die man in diesem Kontext berücksichtigen muss:

Zukunftsfähige Lehrpläne von Studierenden: Eine Mischung aus Lehrplänen verschiedener Hochschulen


Dieser Punkt bezieht sich auf den Wandel in der Lehre der Hochschulen und damit dem Wandel der Hochschulen insgesamt. Studentinnen und Studenten stellen in Zukunft ihre Lehrpläne aus verschiedenen Hochschulen zusammen. Hochschulen werden in Zukunft deshalb auch im Wettbewerb stehen und es wird ebenfalls ein Konsolidierungsprozess der Hochschule stattfinden. Deshalb ist es notwendig, die Auswirkungen von der Veränderung der Lehre an den Hochschulen auf das Innovationsökosystem zu beobachten.

Innovationen mittels Übertragungsprinzips sichtbar machen

Ein systematischeres Vorgehen zur Untersuchung von Verwertungs- und Verwendungspotenzialen von entdeckten Innovationen, auch in anderen Fachgebieten, könnte die Anwendung und Nutzung von Innovationen fördern. Dieses ist angezeigt, wenn man das Potenzial von Deep Tech vollständig ausschöpfen will.

Prof. Dr. Michael Dowling, MK © MK

Nach Ansicht von ThIS! sollte Deutschland seine Prozesse/Organisationen anhand dieser Punkte kritisch reflektieren. Dieser vom Münchner Kreis verfasste Weckruf für einen „schlummernden Riesen“ stellt das ideale Material dafür zur Verfügung. Erforderlich dafür ist, dass alle Akteure den Willen haben und die Fähigkeit aufbringen, sich eine neue Anforderung anzupassen.

  1. Münchner Kreis, Zukunftsstudie IX, Das Deep Tech Manifest: Weckruf für einen schlummernden Riese; Wie wir Deep Tech in Deutschland zum nahhaltigen Erfolg führen.
  2. Handelsblatt, 20.11.2024, 06.49 Uhr, Deeptech-Manifest, Die fünf größten Hürden für Start-ups in Deutschland.
  3. Handelsblatt, 20.11.2024, 07.01 Uhr, Münchner Kreis, Das ist das Deeptech-Manifest für Deutschland im Wortlaut

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