17. März 2023

Expertengruppe sieht Digitale Zukunft Hamburgs in Gefahr: Notwendigkeit für den Ausbau des Informatik-Standorts Hamburg

Schon im März 2021 hatte ThIS! darauf hingewiesen, dass die Digitale Zukunft am Standort Hamburg durch einen Abbau von Informatik-Studienplätzen gefährdet sei (vgl. Beitrag „Digitale Zukunft in Gefahr“ vom 05.03.2021 sowie Digitale Zukunft in Gefahr - The Interface Society (interface-society.de). Zuletzt berichtete das Hamburger Abendblatt (08.03.2023) mit drei Artikeln über die Notwendigkeit für den Ausbau des Informatik-Standorts Hamburg. Der Leitartikel beschreibt die Ergebnisse eines von der Stadt beauftragten Gutachtens, das von einer achtköpfigen Expertengruppe erstellt wurde. Die Expertinnen und Experten der Kommission teilen und verstärken mit ihren Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Informatik in Hamburg die damaligen Positionen von ThIS! Es ist erfreulich zu sehen, dass auch die Expertengruppe zum selben Ergebnis kommt, dass die Digitale Zukunft Hamburgs in Gefahr ist und nur durch einen Ausbau des Informatik-Standorts verhindert werden kann.

Die Notwendigkeit für den Ausbau des Informatik-Standorts Hamburg ist evident und muss schnellstens umgesetzt werden, um nicht weiter hinter den Informatik-Top-Standorten in Deutschland (München, Karlsruhe, Saarbrücken und Aachen) sowie Europas zurückzufallen und Arbeitsplätze dauerhalt an andere Regionen zu verlieren.

Digitale Zukunft Hamburgs: Expertengruppe sieht Notwendigkeit für den Ausbau des Informatik-Standorts Hamburg.
Digitale Zukunft Hamburgs: Expertengruppe sieht Notwendigkeit für den Ausbau des Informatik-Standorts Hamburg.

Prof. Wahlster, der mit dem Zukunftspreis des Bundespräsidenten ausgezeichnet worden ist und ehemaliger Gründungsrektor des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz war, führte die von der Freien und Hansestadt Hamburg eingerichteten Expertengruppe an. In dem Gutachten werden u.a. folgende Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Informatik an den staatlichen Hamburger Hochschulen University of HamburgHamburg University of Applied SciencesHamburg University of Technology und HafenCity Universität Hamburg (HCU) gegeben, die ThIS! Ausdrücklich teilt und begrüßt:

  1. An Top-Standorten für Informatik (s.o.) gibt es mindestens 140 Informatik-Professoren. Der Umfang der Informatik-Professoren in Hamburg ist mit rund 70 Stellen zu gering und muss ausgebaut werden.
  2. Wenn Hamburg innerhalb der kommenden fünf Jahre wieder einen der Spitzenplätze im Bundesvergleich in der Informatik belegen will, muss der gut begonnene Weg des Austausches und der Zusammenarbeit der staatlichen Hamburger Hochschulen in der Informatik weiter gestärkt werden. Als positives Beispiel können das Wirken und die Bemühungen von der Allianz Hamburger Hochschulen für Informatik (AHOI.digital) herangezogen werden.
  3. Für die Umsetzung der Empfehlungen der Expertengruppe bedarf es eines zusätzlichen, erheblichen finanziellen Engagements des Hamburger Senats.
  4. Auch sollen Beteiligungsmöglichkeiten Dritter, insbesondere der Wirtschaft Berücksichtigung finden. Als Beispiel kann der sehr gut angenommene und bereits etablierte Studiengang IT-Management und -Consulting (ITMC-Studiengang) hergenommen werden.
  5. Damit Unternehmen bestimmte Arbeitsbereiche nicht in andere Städte verlagern oder ganz abwandern sowie neue Unternehmensansiedlungen nicht stattfinden können, muss es gelingen, dass sie in Hamburg Informatiker auf allen Niveaus bekommen. Dazu ist ein wesentlicher Zuwachs an Informatik-Studienplätzen notwendig.
  6. Die Universität Hamburg muss sich als Orientierungsgröße für Studieninteressierte wieder beim Ranking des Zentrums für Hochschulentwicklung beteiligen.
  7. Informatik ist nicht nur eine Schlüsseltechnologie, sondern sie hilft auch, die Qualität der Forschung in allen Disziplinen voranzubringen. Daher ist der Ausbau der Informatik essenziell für die Hansestadt. Die “Informatisierung der Wissenschaften“ muss ein Garant dafür sein, dass der Exzellenzstatus nicht gefährdet wird. Daher geht es nicht primär darum, neue Professuren in der Kerninformatik zu schaffen, sondern Informatik-Brückenprofessuren hin zu den Anwendungsdisziplinen einzurichten.
  8. Unter den einzurichtenden Informatik-Professuren sind zwei aus Sicht der Expertengruppe besonders wichtig: 

    Professur für Maschinelles Lernen, besetzt mit einer international angesehenen Persönlichkeit.

    Professur für Data Science, die den Standortvorteil des Vorhandseins von digitalen Daten nutzt.

  9. In der Informatik muss Hamburg seine Profilbildung und damit die Schaffung von zu Hamburg passenden Alleinstellungsmerkmalen forcieren.


Aus der Sicht von The Interface Society e. V. bilden diese neun Punkte die Eckpunkte einer Digitalstrategie, die es nun mit Begeisterung und Elan schnell umzusetzen gilt!

Diese von der Expertengruppe empfohlene, zukunftsbezogene Digitalstrategie für den Informatik-Standort Hamburg ist der Grundbaustein für das Ökosystem aus Hamburger Wirtschaft, Gesellschaft und Verwaltung, welcher in Wechselwirkung mit Lehre und Forschung der Informatik an den staatlichen Hamburger Hochschulen steht. Ohne Forschung und Lehre gäbe es keine Menschen, die neue Erfindungen oder neue Ideen in die Praxis umsetzen! Wir müssen diese Chance für Hamburgs Informatiklandschaft jetzt nutzen und selbstverständlich bieten hierbei ThIS! sowie auch ITEC ihre Unterstützung an.“, so Dr. Sebastian Saxe , Vorstandsvorsitzender The Interface Society e.V

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